FAQ

Psychotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte, eigenverantwortliche Krankenbehandlung zur Behandlung psychischer Erkrankungen und Leidenszustände mit dem Ziel der Linderung oder Heilung psychischer Störungen.

Sie basiert auf anerkannten psychotherapeutischen Methoden und nutzt die psychotherapeutische Beziehung als zentrales Wirkprinzip. Psychotherapie unterstützt Menschen dabei, Symptome zu reduzieren, Ursachen zu verstehen und langfristig neue Wege im Umgang mit sich selbst und anderen zu entwickeln.

Psychotherapie ist bei allen ICD-10 F-Diagnosen indiziert. Sie eignet sich sowohl bei akuten Beschwerden als auch bei länger bestehenden Problemen. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Publikation „ICD-Diagnosen als Psychotherapieindikation in Österreich“.

Wir haben den Ablauf der Psychotherapie in fünf Schritten auf unserer Webseite dargestellt.

Psychotherapie darf ausschließlich von gesetzlich anerkannten Psychotherapeut:innen, welche in die Berufsliste Psychotherapie des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz eingetragen sind, durchgeführt werden. Diese haben eine mehrjährige, umfassende Ausbildung absolviert, die Theorie, Praxis, Supervision und Selbsterfahrung umfasst, und unterliegen klaren gesetzlichen Qualitäts- und Verschwiegenheitsregeln.

Fachärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin sowie PSY-3-Mediziner:innen bieten ärztliche Psychotherapie an.

In Österreich gibt es mehrere Möglichkeiten, Kassenleistungen für Psychotherapie in Anspruch zu nehmen:

1. Vollfinanzierte Psychotherapie (Sachleistung)

• Die Kosten werden vollständig von der Sozialversicherung übernommen.
• Die Psychotherapie erfolgt über Versorgungsvereine, Institutionen oder kassenfinanzierte Einrichtungen.
• Es kann zu Wartezeiten kommen.
• Informationen zu den Versorgungsvereinen finden Sie über diesen Link: https://www.psychotherapie.at/patientinnen/ueber-psychotherapie/kosten-einer-psychotherapie

2. Psychotherapie mit Kostenzuschuss

• Die Psychotherapie findet bei niedergelassenen Psychotherapeut:innen statt.
• Die Patient:innen bezahlen das Honorar zunächst selbst.
• Die Sozialversicherung übernimmt anschließend einen Teil der Kosten als Kostenzuschuss.
• Voraussetzung ist eine ärztliche Bestätigung. Informationen dazu finden Sie bei Ihrer zuständigen Sozialversicherung.

3. Selbstfinanzierte Psychotherapie

• Psychotherapie kann auch selbstfinanziert in Anspruch genommen werden.

4. Weitere Finanzierungen

• Manche Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten.
• Weitere in- und ausländische Krankenversicherungsträger und Krankenfürsorge übernehmen Teile der Kosten.
• Für Studierende besteht die Möglichkeit der Unterstützung durch die ÖH.
• Ebenfalls kann es betriebliche Unterstützungen geben.

Ja. Psychotherapie ist seit 1992 gesetzlich als Leistung der Sozialversicherung verankert. Sie wird seit vielen Jahren in großem Umfang angeboten – mit über einer Million Behandlungseinheiten pro Jahr.

Im Jahr 2022 wurden dafür rund 135 Millionen Euro von den Sozialversicherungsträgern aufgewendet.

Beide Angebote helfen bei psychischen Problemen, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte:

• Psychotherapie ist eine umfassende Heilbehandlung, die meist über einen längeren Zeitraum geht und sich mit Ursachen, inneren Mustern und Beziehungserfahrungen beschäftigt.
• Klinisch-psychologische Behandlung ist häufig zeitlich begrenzter und stärker auf Diagnostik, Beratung, Training oder Unterstützung in bestimmten Situationen ausgerichtet.

Welche Form passend ist, hängt von der individuellen Situation ab.

Ein erstes Beratungsgespräch oder eine ärztliche Abklärung hilft, die passende Unterstützung zu finden. Psychotherapeut:innen beraten darüber, ob Psychotherapie sinnvoll ist oder ob andere Angebote zunächst besser geeignet sind.